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Natürliche Einzugsgebiete und Gefährdungsstatus der einheimischen Fische.

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Felchen

Art Coregonus sp.
Name Deutsch Felchen
Name Französisch Corégones
Name Italienisch Coregone
Natürliches Einzugsgebiet seespezifisch

Allgemeine Informationen

Die Artengruppe der Felchen ist sowohl für die Fischerei als auch für die Artenvielfalt in der Schweiz sehr wichtig. Die Felchenarten sind in den Schweizer Seen stark verbreitet und repräsentieren etwa 60 Prozent der Fänge der Berufs- und Angelfischer.

Ausserdem, die Schweizer Felchenvielfalt (Coregonus spp.) ist einmalig. Mehr als 25 verschiedene Felchenarten sind heute in den nördlichen Alpenrandseen bekannt (Abb. 1). Forscher gehen davon aus, dass einige Arten noch unentdeckt geblieben sind. Die Alpenkette ist die südliche Grenze des natürlichen Verbreitungsgebietes von Felchen, die Vorkommen in den Tessiner Seen gehen auf Besatz zurück.

Abbildung 1: Die Schweiz ist ein Hotspot der Felchenvielfalt. Jede Art hat ihre eigenen Lebensraumanpassungen und unterscheidet sich von anderen Arten im selben See in ihrer Form, ihrer Wachstumsgeschwindigkeit und ihrer Laich- und Lebensweise.

Felchen sind Kaltwasserfische, sie gehören zu der Ordnung der Lachsartigen und haben auf der nördlichen Halbkugel ein weites Verbreitungsgebiet. Die Seen der Schweiz haben sie nach der letzten Eiszeit vor circa 15'000 Jahren besiedelt. Im Verlauf der Jahrtausende haben sie sich innerhalb der einzelnen Seen in verschiedene Arten aufgespalten. Mehr als fünf Arten können dabei gemeinsam in einem tiefen Gewässer wie dem Vierwaldstättersee vorkommen. Unterschiedliche Arten haben sich an ihre eigene ökologische Nischen angepasst. Sie unterscheiden sich zum Beispiel in ihrer Ernährung, in ihrer Laichzeit oder ihrer Laichtiefe. Hand in Hand mit diesen Lebensraumanpassungen gehen Unterschiede in der Morphologie, der Wachstumsgeschwindigkeit und dem Verhalten der Fische.

Im letzten Jahrhundert wurden die Schweizer Seen stark mit Phosphaten und Stickstoff aus der Landwirtschaft und aus Siedlungsabwasser belastet. Als Folge dieses erhöhten Nährstoffeintrags kam es in vielen Seen zu Algenblüten und Sauerstoffknappheit. Dadurch haben sich die Lebensbedingungen für die Felchen geändert, der Laich konnte sich mancherorts nicht mehr entwickeln und in gewissen Seen waren grössere Tiefen überhaupt nicht mehr bewohnbar. Als Folge dieser sogenannten Eutrophierung sind im letzten Jahrhundert mehr als zehn Felchenarten ausgestorben. Trotz diesem massiven Artenverlust gibt es nirgends auf der Welt auf so engem Raum so viele verschiedene Felchenarten wie in der Schweiz. Weil die Felchen immer wieder in den einzelnen Seen entstanden sind, ist jede Art weltweit einzigartig (sogenannte Endemiten). Die Schweiz hat somit eine weit über die Landesgrenzen hinausreichende Artenschutz-Verantwortung.

Verbreitungsgebiet (CSCF)