Statistik des Besatz

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Fischbesatz

Fischbesatz bedeutet, dass zur Unterstützung der natürlichen Fischpopulationen Jungtiere aus Fischzuchten in die Seen und Fliessgewässer entlassen werden, dies mit dem Ziel, die Bestände zu erhalten und die Nutzung der Fischressourcen zu fördern. Der Fischbesatz muss den natürlichen und aktuellen Zustand des Gewässers berücksichtigen und darf das natürliche Gleichgewicht nicht verändern. Leider war dies in der Vergangenheit nicht immer der Fall und die Auswirkungen auf die ursprünglichen Populationen waren, in Kombination mit anderen Faktoren, häufig negativ.

Die vom Menschen stark veränderten und durch zahlreiche Umwelt und anthropogene Faktoren stark beeinträchtigten Gewässer bieten nicht überall geeignete Voraussetzungen für den gesamten Lebenszyklus der Fischfauna. So leiden beispielsweise lithophile Arten wie die Forelle (Salmo trutta sp.), Äsche (Thymallus thymallus), Barbe (Barbus barbus), Nase (Chondrostoma nasus) oder Sofie (Parachondrostoma toxostoma) unter dem Verschwinden von geeigneten Laichplätzen, Hindernissen für die Fischwanderung, ungenügenden oder nicht kontinuierlichen Abflussmengen durch die Nutzung der Wasserkraft und der Klimaerwärmung. Auch Krankheiten wie PKD (Proliferative Nierenkrankheit) oder Pilzbefälle durch Saprolegnia parasitica können die Fischpopulationen negativ beeinflussen.

Mit dem Ziel, die bedrohten, natürlichen Populationen zu erhalten, aber auch gleichzeitig die Nutzung der Fischbestände zu fördern, setzen die Fischereiverantwortlichen und die Fischereiverbände jedes Jahr grosse Mengen von Jungfischen in die schweizerischen Gewässer ein, allen voran die Felchenarten (Coregonus sp.). 2016 wurden etwa 323 Millionen Jungfelchen freigelassen, gefolgt von mehr als 10 Millionen Forellen (Salmo trutta sp.) in Seen und Wasserläufen, ca. 2 Millionen Seesaiblingen (Salvelinus umbla), etwa 5 Millionen Hechten (Esox lucius) und rund 434'000 Äschen (Thymallus thymallus).

Wenn geeignete Habitatbedingungen für den Lebenszyklus einer Art ganz oder teilweise fehlen, kann eine Population langfristig nicht überleben. Mit dem Besatz wird das Problem vorübergehend überbrückt, aber nicht gelöst. Zudem haben sich die ursprünglichen Besatzpraktiken in vielen Fällen als schädlich für die natürlichen Bestände erwiesen. Im Verlauf der letzten 100 Jahre wurden zahlreiche allochthone Arten eingeführt, die sich mit den lokalen Populationen vermischten, was zu einer Abnahme der Biodiversität und zum Verschwinden vieler Lokalformen führte. Zwar ist der Fischbesatz nur eine der Ursachen für den Rückgang der Biodiversität und der Fischbestände, doch die Auswirkungen werden noch häufig unterschätzt.

Unter bestimmten Umständen ist ein Fischbesatz jedoch unumgänglich. In solchen Fällen gilt es jedoch, den biologischen, ökologischen und evolutionsbiologischen Besonderheiten der zu erhaltenden Arten Rechnung zu tragen. Die genetische Diversität der Populationen muss gewahrt bleiben, Lokalformen und lokale Besonderheiten sind zu berücksichtigen und zu erhalten, die Arten und die verschiedenen Populationen dürfen nicht vermischt werden. Nur unter diesen Bedingungen lassen sich die Fischpopulationen mit all ihren lokalen Eigenheiten auf lange Sicht schützen.